Hund kann nicht alleine sein – so baust du es korrekt auf

Jeder Hundebesitzer kennt die Geschichte mit dem langsamen Aufbau des alleine lassens- erst eine Minute, dann 5 Minuten, eine Stunde usw. Funktioniert das? Selten.

Denn: Damit erhöhst du lediglich die Resilienz / Frusttoleranz, aber dein Hund hält das Ganze nur aus. Oft entdeckt der Hund sogar Jammern als sinnvolle Strategie, weil Du im falschen Moment zurückkommst.

Alleine sein ist immer doof, Überleg Dir: Wie soll der Hund damit umgehen, was kann er tun? Meistens ist die Antwort: schlafen

Dass der Hund ‘freiwillig’ schläft oder Schlaf als Bewältigungsstrategie gegen den Stress des alleine seins erkennt, hängt von vielen Faktoren ab.

Rahmenbedingung

Eine Welpen Mutter interessiert sich gar nicht 24/7 für ihre Jungen, nach einigen Wochen geht sie sogar Ihrem gewöhnlichen Tagesablauf nach. Natürlich Füttert sie die Welpen und interagiert, aber in der Regel ist ein einzelner Welpe / Straßenhund nicht so im Zentrum der Aufmerksamkeit, wie wir Menschen verständlicherweise mit dem Einzug zeigen. (der arme Straßenhund, der süße Welpe). Das Zuhause wird so schnell ein Ort der Dauerbeschäftigung/ Aufmerksamkeit; etwas was nicht wirklich natürlich ist – aber dankend angenommen wird. Das weg zu nehmen erzeugt Frust, alleine sein erzeugt Frust – der Hund empfindet das Ganze noch als viel unangenehmer.

Du musst den Hund nicht ignorieren, lediglich an deinem ‘normalen’ Tag partizipieren lassen. In den ersten Wochen halten Hunde Verhalten zurück und entscheiden sich dann was sie davon an den Tag legen – abhängig von der Resonanz der Umgebung. 

Du willst ein Spieleparadies zu Hause? 

Schaffe zumindest einen Platz / Raum, wo der Hund ausschließlich nichts tut und auch in Ruhe gelassen wird. reagiert Dein Hund auf visuelle Reize, schirme den Ort ein wenig ab. 

Viele Hundehalter beauftragen Ihren Hund unbewusst mit der Aufgabe Haus oder Garten zu überwachen – auch das ist eine schlechte Rahmenbedingung, auf die ich in einem gesonderten Beitrag eingehen möchte (Kommunikation über Raumverwaltung).

 Zudem sollte Dein Hund auch ein ‘Nein’ oder ein ‘ich möchte das nicht’ verstehen. Akzeptieren tut er das ohnehin – dazu gehört auch mal Abstand einzuhalten, das ist unter Tieren völlig normal. Genauso darf sich der Hund zurückziehen, wenn er das möchte.

Schritt 1 : NICHTS TUN vermitteln

Nichts tun: Begrenze Deinen Hund auf einen kleinen, abgesteckten Raum – z.b. einer Decke. Die Einladung erfolgt positiv mit einem gesonderten Kommando, z.b. ‘Decke’.

Verzichte auf ‘Sitz’ oder ‘Platz’ – die meisten Hunde warten sonst (an)gespannt auf das nächste Kommando. Der Hund darf die Decke nicht verlassen. Sei geduldig. Er muss es erst falsch machen, damit er begreift, was er gerade (nicht) tun soll.

 Am Anfang ist es eine schwere Übung für den jungen Hund – er lernt gerade sich selber zu regulieren, nicht auf Reize zu reagieren und seine/ neue Gefühle einzuordnen. Hunden, denen es besonders schwer fällt darfst du auch in Zeitabständen mit Leckerlies belohnen. Lauf ruhig ein bisschen rum, entferne dich, komm wieder ran usw.

Schritt 2 Bewältigungsstrategie SCHLAFEN entdecken

Hast Du Schritt 1 gemeistert, hast du es jetzt sehr leicht. Der Hund schläft ohnehin irgendwann von selbst. Am Anfang musst du den Hund vielleicht noch 1 oder 2 Stunden immer wieder zurückschicken. Geduld. Nachdem der Hund einmal schläft und merkt, dass es eine gute Strategie ist, wird er sich immer schneller dafür entscheiden. Irgendwann isses nur noch ‘Decke’, du erledigst deinen Kram und der Hund pennt nach 5 Minuten. Wenn du jetzt das Haus verlässt kannst du ihn vorher auf besagten Platz schicken; vielleicht gibst du ihm noch was zu Nagen zum ‘Müdekauen’ – aber er hat auf jeden Fall die Strategie ‘Schlafen’ gegen Nichts tun entdeckt.

Es gibt viele Faktoren, die die Fähigkeit allein zu sein erleichtern, aber noch mehr, die es erschweren.